Die Bienensaison kann endlich starten!

Endlich passt das Wetter und mein honigsüsses Imkerherz hüpft sehr hoch, denn nach einem langen Winter und etlichen Verlusten, gibt es – hurra! – 2 gute Nachrichten:

  1. Meine Bienen arbeiten schon auf Hochtouren – die Honigräume sitzen oben – und ich kann voraussichtlich nächste Woche zum ersten Mal in diesem Jahr Honig schleudern. UND…
  2. Ich durfte bereits den ersten Brutableger bilden und mir somit ein neues Volk für nächstes Jahr sichern.

Aber nochmal kurz zurück zum langen und (fast) aussichtslosen Winter bzw. Frühjahr: Meine 4 Völker wurden ordnungsgemäß im Spätsommer eingefüttert und gegen die Varroa behandelt. Nach ein paar milden Tagen im Jänner, haben wir uns dazu entschlossen nochmal gegen die Varroa vorzugehen. Leider mit großem Verlust…

Meine traurige Bilanz: 75% Verlust im Winter 2016/17

Die Hälfte meiner Völker war bereits im Herbst sehr schwach und die zusätzliche Varroa-Behandlung hat ihnen leider den Rest gegeben. Hinzu kommt, dass sie auf Grund der Rückkehr des Winters im Februar viel Hunger leiden mussten. Eine Mischung aus beidem war dann das Ausschlaggebende warum ich Anfang März ganze 3 von 4 Völker nur mehr tot aufgefunden habe.

Aber zum Glück gibt es Imkervereine und sehr nette Kollegen, die einem in so schwierigen Zeiten zur Seite stehen und so durfte ich mich bereits im April über 2 neue Völker freuen, die wir mit Erfolg in meine leeren Beuten übersiedelt haben.

Jetzt kann’s losgehen!

Nach einem sehr schwachen Start ins neue Jahr – auch wettermäßig gesehen – können meine Bienen jetzt endlich bei Traumwetter Gas geben und sich auf ihre Arbeit, dem Brüten und Honigsammeln, konzentrieren.

Bevor die Schwarmzeit auf Hochtouren läuft, habe ich mir 2 Ablegerkästen zugelegt (bestellt bei bienenladen.at) und sie für die kommende Saison fit gemacht. Die Kästen wurden von mir, wie auch schon meine Beuten zuvor, mit einer bienenfreundlichen Holzlasur (PIGROL) behandelt.

Erster Brutableger sitzt im Kasten

Ein Ableger darf sich bereits über sein neues Zuhause freuen: dabei wurden von uns Futter- und Brutwaben mit bestiftelten Weiselzellen entnommen und in den Ablegerkasten gehängt. Damit die Bienen nicht in ihr altes Zuhause fliegen, werden sie über Nacht eingesperrt. Ab sofort bleibt das Jungvolk in dem kleinen Kasten wohnhaft, lernt sich kennen und zieht sich eine neue Königin auf. Nach einem Monat wird es dann in die leerstehende 4. Beute übersiedelt und kann sich hoffentlich bis zum Herbst stark entwickeln.

In den kommenden Wochen herrscht Schwarmzeit und ich kann mir weitere Ableger schaffen, damit ich meinen Bienenbestand bis zum nächsten Jahr selbst sichern kann.

 

Imkern mit Absperrgitter

Ja, ich imkere mit Absperrgitter, das heißt in allen vier Bienenwohnungen ist über dem 2. Brutraum ein Holzrahmen mit einem Rundstabgitter montiert.

Was bewirkt ein solches Absperrgitter?

Eine Bienenwohnung (= Beute) besteht aus 2 Bruträume und mindestens einem Honigraum. Mit Hilfe eines Absperrgitters, das über dem Brutraum eingesetzt wird, können nur Arbeiterinnen in den Honigraum gelangen. Der Königin und den Drohnen bleibt der Zutritt durch ihre Größe verwehrt.
Das hat den Sinn, dass im Honigraum nicht gebrütet und in weiterer Folge der Honig leichter entnommen werden kann.
Das Absperrgitter ist unter den Imkern ein heikles Thema, aber meiner Meinung nach leichtsinnig wenn man ohne imkert, denn es schadet nicht der Entwicklung bzw der Bruttätigkeit des Volkes und erleichtert vor allem die Honigernte.

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Nachteil – Schwarmgefahr ist höher

Da ich nach dem Liebig Prinzip imkere, kann ich meine Beuten bei der Dursicht nach hinten kippen und so die möglichen Schwarmzellen in den Bruträumen kontrollieren. Wenn ich kein Absperrgitter hätte, müsste ich nicht nur jede einzelne Wabe im Brutraum sondern die im Honigraum ebenfalls kontrollieren.

Vorteil – Zargentausch leicht gemacht

Für mich persönlich ist der beste Vorteil, dass ich die Honigwaben ohne Durchsicht auf Brut entnehmen kann. Mit Hilfe der „Bienenflucht über Nacht“ kann ich auch am nächsten Tag einfach die volle Honigraumzarge gegen eine Zarge mit leeren Waben tauschen. Davon könnt ihr dann mehr lesen, wenn ich erstmals den Honig schleudere.

Welches Absperrgitter?

Ich verwende bewusst Metallgitter , da es länger haltbar ist als Kunststoff, dafür kostet es mehr. Die sogenannten Rundstabgitter gibt es im Imkereifachhandel, können von Bastler auch selbst zugeschnitten und in einem Holzrähmchen, das von der Größe her auf die Zarge passt (inkl. Falz) eingebaut werden. Auf keinen Fall darf irgendein herkömmliches Gitter aus dem Baumarkt genommen werden, es muss ein spezielles Rundstabgitter sein, damit nur Arbeitsbienen durchkommen.

TIPP für Bastler: Das Rundstabgitter sollte beim Einsetzen nicht direkt auf den Waben aufliegen!

Im neuen Zuhause

Am Wochenende war es endlich soweit: meine 4 Bienenvölker haben ihr neues Zuhause bezogen. Das war alles andere als eine leichte Sache für uns, weil das neue Rähmchenmaß nicht dasselbe wie das alte ist – aber zum Glück ist mein Lehrmeister ein alter Bastler und hatte für alles eine Lösung!

Unsere Vorgehensweise:
Zuerst wurde die alte Beute umgestellt und die neue auf den gleichen Standort platziert. Hier muss sehr genau gearbeitet werden, weil die Flugbienen jeden Zentimeter an Veränderung merken und nicht mehr nach Hause finden.

Dann wurden die Waben der alten Beute nach der Reihe entnommen, auf Brutwaben überprüft und gleichzeitig die Bienen vorsichtig in die neue Beute gekehrt. Bei dieser Gelegenheit sollte die Königin im Auge behalten werden damit sie nicht verloren geht oder gar getötet wird.

Wir haben den neuen Brutraum mit insgesamt 11 Waben ausgestattet, darunter links und rechts außen Futtertaschen, jeweils eine Leerwabe für die Drohnenbrut und je nach Bestehen 4-5 Brutwaben und Mittelwände.

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Den ersten Beobachtungen zu urteilen, haben die Völker den Umzug gut überstanden, sie fliegen brav aus und finden auch wieder nach Hause. Jetzt heißt’s über Wochen viele Stunden vor dem Flugloch sitzen und beobachten…aber ja nicht zu oft die Beute öffnen und die Bienen stören, denn die müssen sich erst einleben und ihr Volk für das Frühjahr aufstocken.

Der passende Anstrich!

Mit Hochdruck arbeite ich an der Fertigstellung meiner Bienenwohnungen, damit die Bienenvölker möglichst bald übersiedeln können.

Das neue Zuhause für meine Bienen habe ich nach der Vorlage der Hohenheimer Einfachbeute (oder auch Zanderbeute n. Dr. Liebig) anfertigen lassen. Sie bestehen jeweils aus einem hohem Gitterboden (Vorderseite: Flugloch mit Fluglochschieber, Hinterseite: Putzkeil und Lade für Varroawindel), 3 Vollzargen, einem einsetzbaren Rahmen mit Absperrgitter, einem Futtertrog für den Winter und einem isolierten Holzdeckel mit Aludach.

Damit mir die Beuten für viele Jahre erhalten bleiben, bekommen sie den nötigen Anstrich aussen: Ich verwende dafür eine spezielle Beutenschutz-Lasur (Hersteller: Pigrol, erhältlich u.a. bei bienen-jahnisch.at, 750ml um 22,50 € exkl. Versand), die geruchlos, aus Naturwachs auf Pflanzenbasis und absolut bienenverträglich ist. Die hochwertige Lasur dringt tief in das Holz ein und ergibt einen schmutz- und wasserabweisenden, absolut klebfreien Wetter- und Feuchteschutz und das ohne negative Auswirkungen auf das Bienenvolk. Die Farbe sollte nach max. 60 Minuten grifftrocken sein, allerdings wird eine Wartezeit von 18 – 24 Stunden empfohlen bevor Bienen einziehen können.

Momentan sieht es so aus, als wäre der Winter noch nicht vorbei! Das bedeutet leider auch, dass wir mit dem Übersiedeln noch 1 – 2 Wochen warten müssen…aber spätestens zu Ostern dürfen die Bienen in ihr neues Zuhause!

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